Eine Auswahl aus meinen Gedichten – vielfach inspiriert vom Karate und der Philosophie des Zen
(Jegliche Art von Verwendung der Texte, auch in Auszügen, nur nach schriftlicher Freigabe durch den Autor. Ich danke für Dein Verständnis.)
GipfelWie Wanderer zum Gipfel Zum Ideale drängt es mich Erfüllung zu erfahren An Perfektionen hänge ich.
Doch weiss, wer auf dem Berge stand Oft auch das Mittelmass zu loben Denn sturmumtost ist höchster Platz Und höher mal zu mal das Oben.
Gewiss, dass wenn auf halber Höhe lebst Du manchem Sturme kannst entfliehn Nur, hör den Ruf der Gipfel ich im Herzen Werd ich wohl wieder ziehn. SeinIch weiss, dass Ich nicht weiss; So denke ich.
Doch da ich bin Ist mir auch Wissen; Das fühle ich.
Dies Ahnen Trügt mich nicht; Denke ich.
Ich denke Daher weiss ich – Nichts.
Das Wissen um Sein und Leben Wohl erst der Tod Wird es mir geben. NirvanaNachdem das lichte Werk vollbracht Weicht der Tagesstern der Nacht Und wie’s der Kaiserin gebührt Begleitet sie im Defilee Zur abendlichen Soiree Ein prunkvoll glänzend Wolkenheer Es gleissen Rüstung, Schild und Speer Ein letzter Kuss aus rotem Mund Das au revoir zur Abendstund.
Und als die Kupferglut verglommen Die Dunkelheit die Schatten löst Der Himmel schwarz die Leinwand spannt Erblüht wie Pinselwerk von Künstlers Hand Das Sternenbild, in seiner Pracht vollkommen.
Am Fels gelehnt im weichen Wüstenstaub Der Symphonie des Weltalls taub Sitzt zwergenhaft vor hoher Wand Altersmüd in zerschlissenem Gewand Ein Pilger, geistiger Versenkung hingegeben; Nichts beirrt die Konzentration Nicht Fennek, Schlange, Skorpion.
So wie das Schweigen um ihn steht Doch seine Füsse sind beredt Sie zeugen von des Weges Pein Von Regen und von Sturmeswut Von Disteldorn und giftger Brut Verbrannt auf sonnenheissem Stein Erstarrt im Eis des Winterfrost Im Bergfluss mit Gewalt umtost Durch mühevollen Pfad geschunden In Schmerzen narbenreich zerschrunden.
Doch was ist all das Körperleid Wenn das Herz nach Antwort schreit? Vom Jünglingsalter anbeginn Drei Fragen quälen seinen Sinn: Woher ich komm? Warum ich bin? Und wo gehe ich einst hin?
So viele Lehren hat ergründet Aus Büchern Wahrheit sei verkündet Von Gott und Göttern und Schöpferskraft; Mönch und Meistern ist zu Fuß gesessen Schamanen, Brahmanen und Priesterschaft Er lernte Astrologie und Alchemie Geheimnisdenken und Philosophie Hat Glaubenssätze memoriert Psalm und Mantra rezitiert Doch keine Lehr die Antwort kannt Den klaren Quell er nirgends fand.
Nun wurde ihm vor Tagen Die Kunde zugetragen Es lebt ein Hirte im Steppenland Sehr seltsam sei er im Benehmen Doch voll der Weisheit sein Verstand; Nur manchmal liesse sich vernehmen Sein helles Lachen über Feld und Land.
Wie Chorgesang hört Nachricht klingen Dem Wegweis war sehr leicht gefolgt Der Pilger traf gleich Tags darauf Wo Gras und Kraut im Winde schwingen Den Hirt an duftend Baches Lauf.
Voll Ehrfurcht setzt er seinen Schritt Senkt Hut und Kopf mit letztem Tritt Verneigt sich tief und spricht sodann Den Hirt mit leiser Stimme an: „Meister, von weit her bin ich gekommen, Wandre Jahre, um die Antwort zu bekommen; Es quälen Fragen meinen Sinn: Woher ich komm? Warum ich bin? Und wo gehe ich einst hin?“
Der Hirte sieht ihn lächelnd an Bietet Platz und spricht sodann: „Wo kein Anfang, da kein End bereit Unendlichkeit hat keinen Raum Die Ewigkeit hat keine Zeit!“
Worauf der Pilger spricht: „Ich verstehe und verstehe nicht.“
Der Hirte nimmt den Stock zur Hand Zeichnet Kreis in feinen Sand: „Siehst du, wie der Kreis dir zeigt, Wo kein Anfang, nichts zum Ende neigt?“ „Und siehst du mit Gedankenkraft, Wie der Kreis den Raum erschafft?“
Mit Andacht hört der Pilger zu Der Hirt erklärt mit sanfter Ruh: „Sonn und Mond die Tage teilt Schattenwurf im Lichte weilt Freude braucht die Traurigkeit Die Liebe hat den Hass gefreit Gift den kranken Körper heilt Gut ist mit dem Bös verseilt So ist Unendlichkeit und Ewigkeit Erfassbar nicht ohn’ Raum und Zeit.“
Der Pilgrim spricht: „Wie kann Erkenntnis ich erlangen?“ Worauf der Hirt: „Dies ist kein leichtes Unterfangen!“
„Denn weil der Mensch im Selbst sich hält Lebt er nur Raum- und Zeitenwelt Ist losgelöst vom edlen Sein Findet sich in Leid und Pein.“
„Oh Meister, hebt der Pilger an, Erklär mir, wie ich‘s ändern kann?“
Des Hirten Augen fröhlich blicken Und er fährt fort mit einem Nicken Greift aus dem Gras einen Bund heraus Wischt den Kreis, die Zeichnung aus: „Da ist kein Kreis, auch Anfang nicht Kein End, nicht Zeit, nicht Raum in Sicht!“ „Erkenn, du siehst nicht wahres Spiel; Verbind dich einiglich im Mitgefühl Erlösch dein Selbst, das dich gefangen So wirst zum Urgrund du gelangen!“
Alsdann der Hirte so geredt Den Arm dem Pilger umgelegt Schallt laut ein Lachen aus ihm vor Und führt den Pilger aus dem Tor.
Stund um Stund und Tag um Tag Unbeirrt der Wüstenglut Nachteskälte, Mückenbrut Der Pilger in Versenkung weilt; Längst ist sein Geist dem Selbst enteilt Da lockt ein Lachen seine Brust Entweicht dem Mund voll Herzenslust Erkenntnis wurd ihm, er verstand Ein Atemzug – und er verschwand. WegweiserSiehst du im Fluss das Zweiglein treiben Bedenke auch des Lebens Sinn So schwebest auf des Schicksals Wogen Du selbst zum vorbestimmten Ufer hin.
Nur schwer erkennbar ist der Weg Den dir der Einheit Sein beschert Denn durch dein Sehnen nach dem Ziel Ist dir der Blick darauf verwehrt.
Befreit von Zielen und Erwartung Und der Gedankenspiele Wahn, Bedenk vergangnen Lebenspfad Find nächsten Schritt, die rechte Tat.
Doch wenn du gar nichts mehr begehrst Dich selbst vom eignen Ich entleerst Dann hört auch all dein Suchen auf Wirst eins du mit der Welten Lauf. Der VogelHerbstlich klar durchdringt das Licht Die südlich abgeschiedene Region Öffnet sich dem staunenden Blick Fast irreal, als wär‘s Vision.
Hoch in der Majestäten Weise Vor tief gebläutem Hintergrund Der Vogel zeichnet seine Kreise Ein Wolkenpaar, es treibet leise Harmonie am Himmelsrund.
Ein Adler sein, kommt‘s mir in Sinn Fernab von Ängsten, Nöten, Sorgen Schwebend über allen Dingen hin Gelebt im Jetzt nur, nicht im Morgen.
Von Höh die Welt im Ganzen fassen Die Vielfalt sichten Rechtens gewichten In Klarheit richten Unbill einfach los zu lassen.
Des Mooses Grün, der Blumen Pracht Der Felsen Sonn‘ erwärmter Duft Und von schnellem Flug entfacht Gesang der Federn in der Luft.
Auge, nichts kann dem entgehen Gelassenheit in würdiger Kraft Ins Ganze und in Herzen sehen Des Lebens große Meisterschaft.
Da sinkt herab in schnellem Flug Das prachtgelobte Himmelstier Beschau vergönnten Beutezug Es sei dem Helden zum Pläsier.
Ein kurzes Flattern am Ende des Falls Schon senkt der Kopf sich tief ins Fleisch Nur noch zu seh‘n der nackte Hals Es stiebet auf ein Schwarm Geschmeiß.
Fest halten die Klauen Des Geiers Frass Mich erfüllt es mit Grauen Das stinkende Aas. Der MondOh Mond, Zyklop der Nacht Dir folgen Ozean und Meer Bewegst mit ungezähmter Macht Selbst aufgebrachtes Wellenheer. Doch liegen ruhig Well und Wogen Malst du in feinen Strichen Zart gefächert, weich gebogen Licht in sanft bewegte See; Wellenkinder blinzelnd schauen Über Wassers Auen Und im scheuen Bücken Spiegelt Glanz auf ihren Rücken.
Oh Körperwelt, im Griff der Zeit Werdend, lebend in Vergänglichkeit Seit ewiger Unendlichkeit; Nicht dunkel und nicht helle Das Grau ist deine Stelle; Im Reigen mit den Elementen Nicht frei, da alles ist bewirkt Doch bar Regenten; In purer Existenz allein Doch im Geflecht mit allem Sein; Am Sterben lässt sich lesen Der Wandel ist dein Wesen.
Oh Geist, du keinem Denken gleich All durchdringend ist dein Weit Nicht Wesen und nicht Form Unendlich, jenseits Zeit; In deinem Nichts enorm In Leerheit wirkungsreich.
Oh Mensch, auch meines Blickes gilt Dem Mond in Meeres Widerschein Dem nächtlich künstlerischen Bild; Bedenk so Ewigkeit und Ein Sinniere über Zeit und Sein.
Oh Spiegel, bist nur Echoschall Geistlos zeigst du die Gestalten Jenes, was dir vorgehalten.
Oh Mond, hast mir ein Bild erzählt Ein tiefes Fragen in mir quellt: Wie Körper ist mit Geist vermählt? Und was bedingt Erscheinungswelt? Seh mich im Wasser, schau ins Glas Betrachte Antlitz, mein Gesicht Mein wirklich Selbst, sag, bin ich das? Nein, Spiegelbild, dies zeigst du nicht! Der KampfBlitzend, blinkend, scharf geschliffen Rasen Klingen durch die Luft Schneiden, teilen, nicht gekniffen! Ein ganzes Heer voll Kampfeslust.
Im Brustschild glänzt das Wappen Auf den Köpfen dunkle Kappen In jeder Hand gesichelte Klingen Die Augen weit, lass Lungen singen Ziel vor Augen, vorwärts dringen Diese Schlacht wird uns gelingen.
Und im kundigen Gelände Fahren sie durchs Artenfremde Hoch und runter, her und hinnen Bei denen, die als Opfer dienen Wird geerntet mitten drinnen; Ganz im Stil antiker Horden Beginnt ein ungezähmtes Morden Da hilft kein Fliehen, kein Verstecken Wem nun mal die Potenz gegeben Entscheidet über Tod und Leben Wer ohne Macht, der mag verrecken.
Nach dem Schlachten, wilden Sausen Sieg gewohnt und unversehrt Ins traute Heim zurück gekehrt Beginnet frohgemutes Schmausen –
Des Sommers Abend, wohlig lau Klarer wird Betrachters Schau Kein arges Tun dem Aug wird wahr Ein lieblich Spiel ist es sogar; Nicht Messerschliff in blutigem Hau – Sind Schwalbenflügel, fein gebogen Flattern, Gleiten, Rucken, Zucken In eilig Fahrt wird da geflogen Meisterhaft und ausgewogen Auf Nahrungsfang sind ausgezogen Denn im letzten Tagesschein Die Brut will recht umsorget sein.
So wirkt selbst in der wärmsten Stille In tiefster Ruhe und Idylle Der von Natur gesetzte Wille. Zwei TaubenIm Wiesengrund der Adebar In Büschen feines Spinnenhaar Und droben auf dem Dachgesparr Ein glücklich Bildnis stellen dar Voll Traulichkeit ein Taubenpaar; Sie schnäbeln, turteln wunderbar Auch gurren sie und balzen gar Als ob es niemals anders war.
Da hält der Täuber einmal inne Und spricht zu seiner Minne „Schau wie sie schreiten, wie sie streiten Wie sie jammern und sich schelten Sich jede Tat mit Zins vergelten; Ach, dies Gerenne und Geflenne Die Menschen sind schon wunderlich Bin froh, dass ich ein Täuberich.“
„Jedoch, ich gebe zu bedenken“ Spricht da sein Weib in zarten Worten „Menschen sich auch gern beschenken Dass nicht nur Ramschen ist und Horten Schau, wie sie da gemeinsam schaffen!“ Darauf der Täuber: „Ist nur Raffen!“
„Nein, holder Mann, ist ihre Art Sie wissen tief im Innern drum Gemeinschaft ist mit Sieg gepaart Doch sind sie auch sehr oft sehr dumm Und suchen einzeln nach dem Ruhm.“
„So ist es Weib, so ist es wohl Im Kopf, da sind sie ziemlich hohl Sie wollen stets die Ersten sein; Schau drüben nur den ollen Hannes Erfolg ist das Parfüm des Mannes Die Dirnen laufen hintendrein Ein jede will in Seide sein Geschmeide tragen, schnöde Zier Da lach ich bloß und wünsch Pläsier!“
„Mein Teurer, du bist kritisch heut Die Menschen sind schon rechte Leut Sie sprechen von der Liebe Kraft Dass diese Liebe alles schafft Vom Himmel sei sie ausbedungen Und alles sei von ihr durchdrungen.“
„Du Treu erlaub, dass ich beschreibe Wes Wesen ist in Menschens Leibe; Des Menschen Qual in seiner Brust Er ist des Selbst zu sehr bewusst So ist er fern vom reinen Sein Er sieht nur sich, fühlt sich allein; Wodurch er ist der Angst verfallen Fühlt sich im Wettbewerb mit allem Das lässt in Kampf und Gier verharren Auf maximalen Vorteil starren.“
„Und die Liebe?“ fügt die Taub da ein „Da muss doch auch was Gutes sein!“ „Die Liebe“, spricht der Täuber da „Beweist des Menschen Drama ja; Zum einen möcht er Liebe geben Und friedlich auch zusammen leben Doch will zuerst geliebt er sein So bleibt die Lieb nur schöner Schein.“
„Wie tuen mir die Menschen leid“ Seufzt voll der Traurigkeit das Weib „Möcht ihnen gerne Weisheit schenken Den Geist in rechte Bahnen lenken Dass wenig nur für sich noch wollen Mehr Andern Lieb und Achtung zollen; Denn eines ist doch klar bewiesen Glück findet man ja nicht im Haben Nur Mitgefühl und Herzensgaben Lassen warm das Lied erklingen Das Glück in unsrer Seele singen.“
Der Sommertag ist licht und lau In Dorfes Strassen ist Radau Doch auf dem Dach da oben, schau! Zwei Turteltäubchen, Köpfchen grau; Wie lieblich sie sich da umsorgen Man merkt‘s ein jedes ist geborgen Und glücklich scheinen obendrein Die Turtelnden dort auch zu sein. LebenDer Welt Gesetz, das ist der Kampf Nicht zu umgehen, hat´s den Schein Der Mensch jedoch, der kann bedenken Ob es denn wirklich muss so sein.
Denn der Gewinner ahnt, schon wenn Er siegt, dass er einmal verliert Dass auch für ihn der Zeitpunkt kommt An dem ihn Leid berührt.
Fühlst du des Leidens Schrecken Sehnst du dich nach dem Glück Du denkst es zum Gewissen Und kannst nicht mehr zurück.
Willst du dann nicht mehr kämpfen Musst du ein starker Kämpfer sein Doch setz die Kraft nicht gegen andere Nur gegen Dich alleine ein.
Und lässt du ab nach Streit Noch Macht und Gut zu streben Siehst du des Friedens Freude Erkennst des Gebens Segen. LiebenIst dir der Liebe Glück entrissen Will tiefstes Leid sich um dich weben Dann such die Liebe zu ergründen Erkenntnis wird dir Tröstung geben.
Berührt zu sein von lieber Hand Der Gegenliebe galt dein Sehnen Dies nährte deine Eigenliebe Half dir, dich selber anzunehmen.
Die Mängel, die dir eigen sind Des Mosaiks vermisster Stein Vollendung fühltest du in dir So nahtlos passte sich Geliebtes ein.
Und auch des Lebens Gegensätze Konträre Pole allen Seins Für Zeiten waren aufgehoben Wenn liebend Sinne wurden eins.
Zur Einsamkeit zurückgefallen Mit Wehmut spürst, was du verloren Jedoch erfasse, dass der Schmerz Aus Wunsch und Forderung geboren.
Erfüllung findest durch die Liebe Erst wenn du selbstlos liebend bist Denn wahre Liebe ohne Anspruch Und noch im Nehmen gebend ist. Der KreisEin Dorn, zentriert in papyrnem Weiss Graphit markiert perfekten Kreis Versenktes Tief umrahmt im Rund Macht Denken frei, gibt Gedanken kund.
Ist Zirkelart, dass Sinne lenkt Anfang und End zu sehen Der Blick verfolgt der Linie Gehen. Muss denn nicht zwingend Ursprung sein Im linearen Zeitgeschehen?
Nein, wie ich’s auch erforsche Nichts dem Startpunkt gleicht Noch jemals wird ein Ziel erreicht. Indem ich denn so achte Auf’s genaueste betrachte Mich dünkt, die Linie löst sich auf. Befreit von der Gedanken Lauf Eingebend wird es mir gewiss Raum und Zeit ohne Anfang ist.
Freudig, der Erkenntnis satt Schweif ich weiter übers Blatt Find den Makel der Struktur Klein, fein, mittiger Natur Dort, wo des Zirkels Spitze Den Ansatz einst beritzte.
Lese ich diesen Punkt Werd förmlich ich gezogen Mein Sinnen eingetunkt Vom Zentrum aufgesogen.
Und wie ich so beschaue Senkt sich mein Atem auch Sinkt tief, erfüllt mit jedem Zug Den Nabel, meinen Bauch.
Das Denken weicht dem Fühlen Ein Horchen in mir steht Begierden langsam kühlen Das Trachten von mir geht.
Was früher, gestern, vorher war Nachher, morgen, künftig sei Es löst die Zeit sich auf Bringt den Moment herbei.
Lass mich fallen, sinke tief Was, wenn ich alles liesse los, Wenn selbst der Seinswunsch flieht Vertrau ich dem, was auch geschieht? Würde die Leere gar gefüllt Vom Wesen allen Seins Wär ich am End mit edlem Urgrund eins?
In diesem Denken tauche ich Aus der Versenkung auf Zu schnell hat der Verstand gestört Des wahren Selbstes Lauf.
Ich danke Punkt, Kreis, Linienflug Erkenn, dass auch dies Bildnis Trug Dass Existenz und Raum und Zeit Nicht Abbild ewger Wesenheit. Und Einsicht in mir keimt Nichts ist wirklich, wie es scheint. Das GänseblümchenEin Mädel läuft am grünen Rain Im sommerlichen Sonnenschein Setzt Füßchen hold und gar so fein Freudvoll schmiegt sich Gras darein.
Bienensumm am Blütenstand Schmetterling im Brautgewand Es gleißt die Luft in heißem Werben Betört von Duft und Lust am Werden.
Helles Lied aus Frauenbusen Bestreicht den bunten Sommertag; Welch ein Locken, welch ein Schmusen Heisser Puls in schnellem Schlag.
Ein Tausendschön am Wegesrand Auch Gänseblümchen wirds genannt Flammend gelb, ein Tropfen Gold Wärmt die Seel, wer Achtung zollt Umrahmt von Engelszünglein, seidenweich Weiß wie Muschelsand und Flügeln gleich.
Das Mädchen steht, beugt sich im Bein Streicht Blümchens Köpfchen zierlich klein Da strömt ins Tausendschön Verlangen Möcht nie mehr aus der Hand gelangen „Nimm mich mit, trag mich nach Haus Will mit Dir sein, grab mich doch aus!“
Doch ungehört bleibt stummes Flehen Das Menschenkind sieht nicht Natur Erkennt darin den Zierrat nur; Bricht Blüt um Blüt und flicht im Gehen Den Blumenkranz zum Maientanz; Schmückt sich schön das junge Haar Bietet sich Bewunderung dar.
Und wie die Maid im Kreis sich dreht Des Blümchens Reis zu Ende geht; Am nächsten Morgen ganz verschlissen Liegt’s achtlos auf die Gass geschmissen. AdventAch, wie die Zeit doch rennt Schon wieder ist‘s Advent Der Schnee bereit in Holle‘s Reich Türmt sich in Wolken weiß und weich Glitzerglanz soll er verbreiten Die Decke für das Fest bereiten
Die Kinder können‘s nicht erwarten Schau‘n voll Erwartung in den Garten Weihnachtszeit in jungen Herzen Plätzchenduft und helle Kerzen Familienlust und Harmonie Friede, Freude, Melodie
Ich seh‘s mit alten Kinderaugen Die ohne Brille nicht mehr taugen Fühl zurück in meine Zeit Ist das wirklich schon so weit Das Klopfen in der Bubenbrust Die ungebeugte Weihnachtslust
Das Haar gestreift von Mutters Hand Fein gemacht im Festgewand Gestrählt, gestriegelt und bereit Zur schönsten aller Jahreszeit Fernab von Sorgen, Zwist und Neid Einfach nur – Geborgenheit WinterwanderungEs steht im weißen Morgenkleid Die Tann im winterlichen Weit Ein Sonnenstrahl fällt glitzernd ein Wind staubt ihr durchs Geäst Sirenenruf und Lichterfest; Wie könnt ich nicht verführet sein Der warmen Stube zu entsagen Mich in das Kühl hinaus zu wagen.
Schon krallt mit jedem Schritt Sich in den Diamant besäten Pfad Der Wanderschuh mit sichrem Tritt Die Spur bezeugt die frische Tat. Der Schnee gibt sich mit sanftem Sinn Seufzend meinem Rhythmus hin.
Langsam schwingt die frostge Welt Gleist von Eiseslicht erhellt Der Bach raunt flüsternd mir ins Ohr Eis zahnt aus steiler Wand hervor.
Still ich steh, groß ich seh, staune nur Danke der Schönheit der Natur Denke mich als Teil darein Doch scheint mir dieses Denken klein Erkenne mich nicht Teil doch eins Eins mit dem Wunder allen Seins. Am FlussGleich flüssigem Glas Wie sahnig weißer Tortenguss Getränkt von Diamantensplittern Drängt sich in felsbewehrtem Maß Mit hellem Lichterflittern Der winterliche Fluss
Ein warmes Rauschen springt mich an Umfasst mich, hüllt mich ein Stimmgewaltig und doch rein Naturmusik trägt ihren Duft Mit reichen Händen in die Luft Und im stillen Lauschen Es wächst zu mir heran Lässt mich in jeder Zelle spüren Wie Elemente sich berühren
Trocknes Gras in hohem Streben Umrahmt das imposante Fließen Verbeugt sich in des Windes Hauch Demutsvoll vor dem Erleben Und in ehrfürchtigem Genießen Tue ich dem gleich Verneige ich mich auch
Ein Reiher entweicht Dem Farbenversteck Steigt empor und streicht Lautlos ins dunstige Gedeck Ein Blitzen noch im Federkleid Letzter feiner Flügelschlag Am morgendlichen Tag Schon taucht er ab in luftige Ferne Oh, wie gerne – Ich ihn begleiten mag AngstDer Wolf liegt faul auf frischem Klee Im Bauch verdaut das junge Reh Ein Frosch, der sitzt gleich nebenan Blickt, wie es nur ein Fröschlein kann.
Dem Wolf ist nach Gespräch zumute Dem grünen Breitmaul kommts zugute. „Warum“, so spricht der Isegrim „Ist deine Furcht so gross und schlimm?“
„Falsch ist es, dass du denkst, ich sei Gar ängstlich und so nebenbei Behaupte ich, höre gut zu Wer schreckhaft ist, bist du!“
„Du kleiner frecher Hüpfinsgras, Machst mir mit deinen Worten Spass Nur treib es bitte nicht zu bunt Es ist noch Platz in meinem Mund!“
„Sieh doch, gerade wieder ist`s bewiesen Aus Worten, Wolf, wie diesen Die Angst gebiehrt die Aggression Warte ab, ich erkläre schon:“
„Du fühlst dich wohl, wenn du voll Macht Doch wehe, jemand dich verlacht Hast Angst, die Herrschaft will vergehen Kannst nicht mehr über andren stehen.“
„Die Angst vor Hunger lässt dich reissen Als Erster in die Beute beissen Klar ist, du geiferst nach dem Rang Weil du um deines Lebens bang.“
„Stört irgendwer dir deine Kreise Bekriegst du ihn auf jede Weise Wäre wirklich Stärke dein Würdest du gelassen sein.“
Daraufhin lässt der Wolf die Pratze Fallen auf des Frosches Glatze; Das Wahre schwer ist zu ertragen Und tödlich oftmals, es zu sagen. Im GartenBlütenfroh, buntgemalt, Bienen summend liegt er da – der Garten
Rosenrot, olivengrün, hoch gewachsen der Lavendel, veilchenblau – die Zarten
Mandelbaum im Blütenweiß, Eiche grau meliert, Nadeln spitz – die Harten
Ungeduldig, sehnsuchtsvoll, Deiner harrend üb ich mich – im Warten Der Frosch(Ein kleines Nonsens-Gedicht) Der Frosch ist grün Sehr oft auch braun Er liebt es nass Im Lebensraum.
Mal hüpft er hoch Zumeist sehr weit Mal fällt er hart Am liebsten weich In den Teich.
Im Märchen küssen Ihn die Frauen Voller Grauen; Die wollen einen Prinzen haben Doch statt des Stolzen Knaben Liegt noch kokett Der Frosch im Bett. Vielleicht auch konnte Sie nicht küssen Sie wird es wohl Noch lernen müssen.
Der Frosch, der geht Auf allen Vieren So ist es nun Einmal bei Tieren. Klaut man ihm Davon zwei Ist`s mit dem Hüpfen Schnell vorbei Weshalb dies auch Verwerflich sei.
Der Mensch setzt Gern den Frosch Vom Gras ins Glas Nur so zum Spass Denn unwahr ist Doch die Geschichte, Dass Petrus sich Nach Fröschen richte. Das kleine Dessous …(Eine Hommage an die Schönheit) Soll Deine Weiblichkeit umschmeicheln Zartestes ganz zärtlich streicheln Durch reizvoll verstecken Entdeckergeist wecken Im Finden, die Sinne lenken Und sehr viel Freude schenken.
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